In der Niersniederung nördlich von Grefrath und Mühlhausen liegt das Naturschutzgebiet Grasheide und Mühlhausener Benden“. Feuchte und nasse Wiesen, durchzogen von Altarmen und Gräben und gesäumt von Kopfbaumreihen und Bruchwäldern bilden eine abwechslungsreiche Kulturlandschaft mit hohem Naturpotential und bieten gefährdeten Tier- und Pflanzenarten einen wertvollen Lebensraum. Im Schutz des Schilfes findet die Krickente einen wichtigen Rückzugsraum und Baumbrüter wie Wespenbussard, Pirol und Baumfalke nutzen das Nebeneinander von Wald, Wasser und Grünland als Nahrungsraum und Jagdgebiet.
Zur weiteren Optimierung des Gebiets hat der Wasser- und Bodenverband der Mittleren Niers in Höhe Niederfeld den Kanal zur Schleck, der bisher rein der Entwässerung diente, umgestaltet. Die vormals steilen Ufer wurden abgeflacht und der ehemals schnurgerade Verlauf mit mäandrierenden Schwüngen gestaltet. Die Änderung von Form und Gestalt gestattet dem Wasser jetzt deutlich mehr Raum, führt zu einer spürbaren Verringerung der Fließgeschwindigkeit und einer verbesserten Dynamik. Alles Eigenschaften, die natürliche Gewässerläufe auszeichnen – und damit ein weiteres Ziel der Maßnahme verdeutlichen: naturnahe Standorte zu schaffen, um wieder Kleinstlebewesen und Wasserpflanzen im und Hochstauden am Gewässer anzusiedeln.
Gut eine Woche dauerten die Erdarbeiten Ende November 2021, um die 160 m lange Grabenrinne umzubauen. Der Bodenaushub wurde direkt auf einen Transportanhänger verladen und abgefahren. Um das wertvolle Grünland zu schonen, wurden zuvor steife Stahlplatten ausgelegt. Mit Hilfe dieser Baustraße konnten insgesamt ca. 600 m³ Boden bodenschonend abtransportiert werden.
Für das Renaturierungsprojekt war ein ca. 10 m breiter Grünstreifen entlang des Grabens im Rahmen einer Flurbereinigung bereitgestellt worden. Die angrenzende Landwirtschaft wird weiterhin möglich und auch erforderlich sein, sind doch hier ausgedehnte Grünlandbereich zu erhalten, was durch Beweidung und Wiesenmahd erfolgt. Pflege und Unterhaltung des Grabens werden zukünftig an die Umgestaltung angepasst.
Der Wasser- und Bodenverband und der Kreis Viersen haben sich im Vorfeld und während des Projekts eng abgestimmt, um allen fachlichen und rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden. Finanziert wurde die Maßnahme aus Ausgleichsgeldern, die die Untere Naturschutzbehörde eigens für solche Naturschutzprojekte bereitstellen kann. Noch sieht der umgestaltete Bereich etwas verlassen aus, aber schon im kommenden Jahr ist damit zu rechnen, dass sich die Natur der neuen Form annimmt und ihr den letzten Schliff geben wird.