Sohlschalenentnahme

Viele Gewässer, die vor allem in den 1950 und 1960-Jahren als Abwasserkanäle genutzt wurden, wurden mit einer durch Betonschalen befestigten Sohle ausgestattet, damit das Schmutzwasser schneller abfließen konnte und das Risiko minimiert wurde, dass Schadstoffe aus dem Abwasser in Boden und Grundwasser eindringen.

Gewässersohle mit Sohlschalen aus Beton
Gewässersohle mit Sohlschalen aus Beton

Inzwischen fließen die Abwasser aus Haushalten und Industrie durch Abwasserrohre und die Gewässer sollen wieder in den Naturhaushalt integriert werden. Diese befestigten Sohlen widersprechen dem durch das WHG vorgegebenen Ziel, alle Gewässer in einen guten ökologischen Zustand zu versetzen. Die „Blaue Richtlinie“ sieht daher in der Entnahme vorhandener Sohlschalen und der Schaffung einer natürlichen Sohlstruktur den ersten Schritt zur Renaturierung der Gewässer.

 

Natürliche Sohle
Natürliche Sohle

Probeentnahmen von Sohlschalen an anderen Gewässern haben gezeigt, dass sich die Natur sehr schnell die Gewässer und Gewässersohlen zurück erobert.

Pielbach, wenige Jahre nach Entnahme der Sohlschalen
Pielbach, wenige Jahre nach Entnahme der Sohlschalen

Im Verbandsgebiet sind insgesamt noch rund 15 km Gewässer mit Sohlschalen ausgestattet, die in den kommenden Jahren nach und nach entfernt werden sollen. In 2017 werden bzw. wurden die Sohlschalen in den Gewässern 23.01.01 in Viersen, dem 41.01 (Alsbach) in Mönchengladbach und dem 7.0 in Grefrath entnommen.

41.01 (Alsbach) (Mönchengladbach)

In 2017 werden im Rahmen der Gewässerunterhaltung zunächst die Sohlschalen in den Gewässern 23.01.01 in Viersen auf einer Länge von 420 m und im Alsbach in Mönchengladbach auf einer Länge von rund 1000 m entnommen.

Sohlschalenentnahme am Alsbach (41.01)

41.01 (Alsbach) in Mönchengladbach mit Sohlschalen

Der Alsbach ist ein erheblich verändertes Gewässer. Er mündet im Rückhaltebecken Alsbach in das Gewässer 41.00 (Lockhütter Graben). Der Alsbach wird seit dem Bau der A 52 in seinem Quellgebiet von der Autobahnentwässerung gespeist. Er beginnt unmittelbar unterhalb des Sandfangs und nimmt dort das mechanisch gereinigte Regenwasser der Autobahn auf. Von dort fließt er zunächst in nordwestlicher Richtung, knickt dann kurz nach Osten ab, bevor er in das Regenrückhaltebecken Alsbach fließt und sich dort mit dem Lockhütter Graben vereinigt. Von dort fließt das Wasser im Lockhütter Graben in nordöstlicher Richtung zur Niers ab.

Das Gewässer 41.01 war seit den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts  auf seiner gesamten Länge mit Sohlschalen ausgelegt.

Förderung NRW

Entnahme der Sohlschalen
Aussieben der Betonteile
Aussieben der Betonteile

Da die Sohlschalen aufgrund ihres Alters schon brüchig waren, wurde zunächst das Sohlsubstrat entnommen, dann die Betonteile mit einer Baggerschaufel aufgenommen, durch Schütteln die lose Erde ausgesiebt und die Betonteile auf einen LKW verladen. Zum Schluss wurden die Ufer und Böschungen glattgezogen und die Fahrspuren beseitigt.

 

Gewässer 23.01.01 (Viersen)

Das Gewässer 23.01.01 verläuft östlich des Stadtteils Rahser. Es zweigt ca. 50 m nördlich der Gerberstraße vom Gewässer 23.00 ab und verläuft parallel zum östlichen Rand der Schrebergartensiedlung in nordwestlicher Richtung auf den Clörather Weg zu. Unmittelbar vor dem Clörather Weg knickt das Gewässer nach Osten ab und mündet kurz vor dem Baggerloch wieder in das Gewässer 23.00.

Gewässernetz um das Gewässer 23.01.01
Gewässernetz um das Gewässer 23.01.01

Auch diese Maßnahme wurde vom Land gefördert:

Förderung Ministerium